Frischluftzufuhr im Tunnel
Frischluftzufuhr im Tunnel
Mittwoch, 18. November 2009
Für die Weströhre musste wie bereits für die Oströhre eine Vollquerlüftung gewählt werden, da gefordert wurde, dass bei einer Betriebssperre der Oströhre die Weströhre im
Gegenverkehr ohne Einschränkungen betrieben werden kann. Unter Berücksichtigung dass die Schadstoffemissionen seit der Planung der 1. Röhre im Jahre 1976 sich gravierend verringerten, konnten die ursprünglich nur für die 1. Röhre geplanten Lüftungsschächte auch für die 2. Röhre genutzt werden. Damit wurde erreicht, dass sich gegenüber dem genehmigten Projekt keine zusätzliche Umweltbeeinträchtigung ergibt. Die Größe der Luftkanäle im Tunnelbereich resultiert aus dem geringen Frischluftbedarf und den hohen Anforderungen an die Abluftabsaugung im
Brandfall mit 120 m³/s. Die beiden Lüftungszentralen bestehen aus Aufweitungen in Tunnellängsrichtung, von denen jeweils 2 rd. 35 m lange Kavernen quer zur Tunnelachse
abzweigen, die in einem Achsabstand von 50 m angeordnet sind. Dieses bereits beim Bau der 1. Röhre gewählte Konzept hat den Vorteil, dass die Kavernen unabhängig vom
Tunnelvortrieb hergestellt werden können. In jeder dieser Kavernen sind ein Zuluft- und ein Abluftventilator oberhalb der Zwischendecke angeordnet, welche die 4 Lüftungsabschnitte
versorgen. Die Zu- und Abluftkanäle werden ab den Kavernenenden in Schrägstollen zu den bestehenden Lüftungsschächten der 1. Röhre geführt und an diese angeschlossen (Bild 3, 4).
Die bestehenden Lüftungsschächte weisen eine Höhe von rd. 300 m (Schacht Nord) und rd. 230 m (Schacht Süd) auf.
Der Hersteller der Ventilatoren ist die Howden Ventilatoren
Diese sind Axialventilatoren mit verstellbaren Laufradschaufeln: Mit der Verstellung des Schaufelwinkels läßt sich der Volumenstrom stufenlos den Belüftungsbedingungen anpassen. Alle Schaufeln eines Laufrades werden gemeinsam verstellt.
Prinzip
Die Frischluft wird gleichmäßig über die gesamte Tunnellänge eingeblasen und die Abluft gleichmäßig abgesaugt. Die Luft strömt quer durch den Verkehrsraum. Die Frischlufteinblasung seitlich über der Fahrbahn und das Absaugen über dem Verkehrsraum ist der wirkungsvollste Luftaustausch (Querlüftung von unten nach oben). Je nach Tunnellänge und Verkehrsbelastung
müssen eine oder mehrere Ventilatorstationen eingerichtet werden.
Vorteile
Zwar in Bau, Betrieb und Unterhalt aufwendig, ist die Querlüftung das beste Lüftungssystem für Straßentunnel. Sie ist von meteorologischen Einflüssen, Wind auf das Portal und vom Fahrtwind der Fahrzeuge weitgehend unabhängig.
Für den Pfändertunnel gelten hier folgende Daten:
Reduzierte Querlüftung (80% Absaugung, 20% Abluft durch die Portale). Im Brandfall halten die Abluftventilatoren 30 Minuten lang eine Temperatur von +350 °C aus, anschließend 150 Minuten lang +250 °C.
Lüftungsprinzip des Pfändertunnels schematisch dargestellt.